Freiarbeit in meiner Klasse – So gestalte ich selbstständiges Lernen
- Anita Lustenberger
- 9. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Warum Freiarbeit so wertvoll ist
Freiarbeit ist weit mehr als „freie Bastelzeit“. Sie gibt Kindern die Möglichkeit, interessenorientiert zu arbeiten und dabei entscheidende Kompetenzen zu entwickeln:
Planungskompetenz: Arbeitsschritte festlegen, Zeit einteilen
Selbstreflexion: Lernen, das eigene Arbeiten zu hinterfragen
Eigenverantwortung: Verantwortung für den eigenen Lernprozess übernehmen
Ohne klare Struktur geht jedoch der Lerneffekt verloren. Deshalb ist es mir wichtig, die Freiarbeit gut zu begleiten und den Kindern einen festen Rahmen zu geben.
Mein Konzept der Freiarbeit
Jedes Projekt startet mit einer verbindlichen Planung. Die Kinder müssen:
Ein klares Ziel formulieren
Arbeitsschritte festhalten – z. B. Skizzen für praktische Arbeiten oder Leitfragen für theoretische Projekte
Einen realistischen Zeitplan erstellen
Zu Beginn jeder Lektion geben die Kinder einen Tagesplan ab, in dem steht, was sie heute schaffen wollen.Am Ende folgt eine Reflexion:
Was habe ich geschafft?
Wie habe ich gearbeitet?
Diese Methode hilft den Kindern, ihre Arbeit zu strukturieren – und mir, jederzeit den Überblick zu behalten.
So organisiere ich die Freiarbeit im Schuljahr
Ich habe verschiedene Modelle getestet:
Früher: Ganztägige Freiarbeit alle zwei Wochen – für meine Klassen zu intensiv
Heute: Alle zwei Wochen eine Doppellektion während der Werklektionen. So können wir den Werkraum optimal nutzen.
Gerade bei grossen Klassen lohnt es sich, die IF-Lehrperson einzubeziehen, da Freiarbeit viel individuelle Unterstützung braucht.
Klare Regeln und Rahmenbedingungen
Damit die Freiarbeit reibungslos läuft, gebe ich den Kindern von Anfang an klare Vorgaben:
Räumliche Grenzen: Keine Projekte in der Turnhalle, wenn ich nicht gleichzeitig dort beaufsichtigen kann
Budget: Gleich zu Beginn erfahren die Kinder, welche finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Dieses Jahr ist das Budget sehr klein – dadurch müssen sie kreativer mit vorhandenen Materialien umgehen.
Langfristiges Lernen durch kontinuierliche Projekte
Freiarbeit findet bei mir das ganze Schuljahr über statt. So können die Kinder:
Mehrere Projekte umsetzen
Erfahrungen sammeln
Fehler aus vorherigen Projekten vermeiden
Ihre Arbeitsweise Schritt für Schritt verbessern
Alle Materialien, Dokumentationen und Fotos werden in einem Projektordner gesammelt. Dieser Ordner ist nicht nur für mich eine Hilfe, sondern auch eine hervorragende Grundlage für Elterngespräche.
Freiarbeit als Chance für überfachliche Kompetenzen
Freiarbeit eignet sich hervorragend, um überfachliche Kompetenzen wie Selbstorganisation, Teamarbeit und Durchhaltevermögen zu beobachten und zu fördern. Man sieht schnell, ob Kinder diese Fähigkeiten bereits verinnerlicht haben.
Mein Fazit
Die Kinder lieben die Freiarbeit – und ich auch. Sie ist ein wertvoller Bestandteil eines modernen Unterrichts, der Kreativität, Eigenverantwortung und selbstständiges Arbeiten fördert.
📩 Fragen oder Anregungen?Schreib mir gerne – ich freue mich auf den Austausch mit anderen Lehrerinnen.
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